Kleine Bemerkung vorab: Heute gibt es mal viel Text, wenn ich wieder gutes Internet finde auch mal ein paar neue Bilder!
Gerade sitze ich im Flieger nach Cairns und habe ein Nickerchen gemacht. Da wollte ich jetzt einfach mal berichten, was ich in meinen letzten paar Tagen in
Melbourne noch so gemacht und unternommen habe:
Am Montag habe ich an einer „I’m free“-Tour in Melbourne teilgenommen bei der ich einiges über die Stadt, ihre Gebäude und ihre Helden, wie „Ned Kelly und den Kelly-Klan“, erfahren habe (Er ist übrigens so was wie der Robin Hood Australiens).
Wovon ich noch nie zuvor gehört hatte: Die beiden Großstädte Melbourne und Sydney waren schon immer Konkurrenten in Sache Größe und Fortschritt. Diese Konkurrenz ging sogar so weit, dass als Hauptstadt eine völlig neue Stadt mit dem Namen „Canberra“ gegründet wurde, die ziemlich genau in der Mitte der
beiden anderen Großstädten liegt!
Oder dass Melbourne’s Architektur lange Zeit bekannter war als Sydney`s, bis pünktlich zu den Olympischen Spielen in Melbourne die Gebäude an der Stelle des heutigen weltbekannten Opera Houses in Sydney abgerissen wurden und innerhalb der nächsten 17 Jahren ein neues Wahrzeichen geschaffen wurde mit welchem
Sydney Melbourne ganz schön in den Schatten gestellt hat.
Allgemein haben die Tour Guides und sonst auch wahrscheinlich jeder andere „Melbournian“ sehr oft betont, dass sie zum sechsten Mal in Folge zur lebenswertesten Stadt gekürt worden sind. Die Stadt selbst ist bekannt für ihren rasanten Wachstum und ihre tolle Architektur, die durch den Einklang von alten, ehrwürdigen Kirchen und Regierungssitzen mit neuen, modernen Hochhäusern und Gebäuden beeindruckt.
Aber, und das hat auch der Guide zugegeben, hat Melbourne einen Nachteil gegenüber anderen Großstädten und der sei das Wetter. Ein oft gehörter Spruch ist, dass man „Alle vier Jahreszeiten innerhalb von einem einzigen Tag“ hier erleben könnte, daher mein Tipp an andere Backpacker: Beachtet, dass im
September zwar der Frühling beginnt, es aber trotzdem in Melbourne gegebenenfalls noch kalt sein kann und die Sonne sich nicht sehr häufig blicken lässt.
Damit kann man zwar eigentlich ganz gut klarkommen, aber es ist schade wenn man eigentlich viele Touren in der ganzen Region machen wollte. (So wie ich, aber leider war es in Richtung der Great Ocean Road und den Grampians gerade mal 9 Grad im Durchschnitt und Regen..)
Ein weiterer lustiger Fakt über Melbourne ist die Erklärung weshalb einige Straßen und Parks den Namen Batman tragen. Das liegt nämlich nicht an den Batman Filmen wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, sondern an dem ersten Großgrundbesitzer von Australien, der zudem ein (…nicht sehr faires…) Abkommen
mit den Aboriginees geschlossen hat.
Wie funktioniert die Tour?
Treffpunkt ist die State Library, die Bücherei. Dort warten ein bis zwei Guides in grünen Jacken und der Aufschrift „I`m free“ zu denen man gehen muss. Die erklären dann, dass die Tour von vorneherein nichts kostet, die Organisation sich aber über Spenden nach dem Ende der Tour freuen würden, da ähnliche Touren in der Stadt um die 30$ kosten würden
.
Am Dienstag habe ich eine alte Freundin von meiner Oma kennenngelernt, die vor 57 Jahren nach Australien mit ihrem damaligen Mann ausgewandert ist und sich hier ihr Leben aufgebaut und hart erarbeitet hat. Es war ein sehr schönes Treffen und wir haben beide gerne den Tag zusammen verbracht. Schade war nur
dass wir so wenig Zeit hatten weil ja am nächsten Tag, also heute, mein Flieger ging. Ansonsten hätte ich auch mal bei ihr übernachten können, was ich auch wenn ich das nächste Mal nach Melbourne komme wahrscheinlich in Anspruch nehmen werde 🙂
Interessant war auch, was sie mir so über das Land, ihre Lebenssituation vor 50 Jahren und die Entwicklung des ganzen erzählt hat!
Durch sie habe ich zum Beispiel erfahren, dass es in Australien ganz Ähnliche Vorfälle wie in Amerika gab, bei denen (in diesem Fall) Aboriginees von weißen Polizisten erschossen
wurden. Dazu hatte ich auch schon eine Demonstration in Melbourne gesehen, bei der der amerikanische Begriff #blacklivesmatter übernommen wurde. Seltsam
daran war, dass man (zumindest geht es mir so) von solchen Vorfällen in Deutschland nichts mitbekommt. Allgemein ist uns im Gespräch aufgefallen wie viele Nachrichten aus Amerika in Australien ankommen aber nicht aus Deutschland. Umgekehrt ist das ja ziemlich genauso der Fall: Von der Situation in Deutschland
wegen der Flüchtlingskrise und allem hat sie hier unten dafür wenig gehört. Sie bezeichnet übrigens Australien als „little America“ was sie nicht nur im positiven Sinn meint wenn ich sie richtig verstanden habe.
Meiner Zimmerkollegin im Hostel habe ich das auch erzählt, sie ist Britin, und sie meinte in England bekomme man mehr mit aus dem ganz einifachen Grund dass
das Commonwealth die beiden Staaten ja verknüpft.
Apropos Zimmerkollegin: Eine Sache ist mir diese Woche aufgefallen: Wenn ein paar Schotten, zwei Deutsche und eine Britin aufeinandertreffen kann man sehr schöne, erhitzte und höchst interessante Diskussionen bezüglich Europa, Brexit oder aber auch bezüglich dem zunehmenden Extremismus weltweit (Amerika,
Türkei, AfD, usw.) führen, was richtig Spaß macht weil man auch mal die Sichtweise von Menschen anderer Nationalitäten kennenlernt!
Das wars für heute, ich melde mich dann aus Cairns wieder!
Machts gut!